In Köln wurde am Studienhaus der Volkshochschule eine neuartige Textilfassade installiert, die Luftschadstoffe filtert und damit die Luftqualität verbessern soll. Sie besteht aus recycelten PET-Flaschen und ist mit Nano-Titanoxid beschichtet. Unter Sonneneinstrahlung wirkt die Oberfläche photokatalytisch: Stickoxide aus der Luft werden gebunden und durch Regen in Form unschädlicher Salze abgewaschen. Neben der Schadstoffreduktion hat die Fassade auch einen positiven Effekt auf das Gebäude, da sie die Betonwand dahinter kühlt und so zur Verringerung von Hitzeinseln im städtischen Raum beiträgt. Erste Messergebnisse zeigen, dass die Fassade im Monatsmittel rund 30 Prozent der Stickoxidbelastung reduziert, wobei Spitzenwerte sogar darüber lagen. Installiert wurde sie an der Nordwand des Gebäudes an der Cäcilienstraße, einem Bereich mit hohem Verkehrsaufkommen und einer typischen Straßenschlucht-Situation. Obwohl diese Wand weniger Sonnenlicht erhält, sind die Ergebnisse bereits beachtlich, sodass an sonnigeren Standorten ein noch größeres Potenzial erwartet wird. Die rund 320 Quadratmeter große Fassade wurde aus etwa 4.400 recycelten PET-Flaschen gefertigt, die Kosten lagen bei etwa 400.000 Euro. Finanziert und umgesetzt wurde das Projekt gemeinsam von der Stadt Köln, der Firma Schüco, der Stiftung „Lebendige Stadt“ und dem Forschungszentrum Jülich. Der Messzeitraum läuft bis Ende des Jahres, danach sollen die Endergebnisse ausgewertet werden. Perspektivisch gibt es Überlegungen, solche Textilfassaden mit Begrünungen zu kombinieren, wobei Regenwasser nicht nur Schadstoffe abspülen, sondern gleichzeitig Pflanzen bewässern könnte. Dadurch ließen sich ökologische, gestalterische und gesundheitliche Vorteile miteinander verbinden.
Quelle:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/textilfassade-koeln-filtert-schadstoffe-luft-100.html